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Offener Brief Heino Hasslers zum Auswärtsspiel in Leipzig am 5. April 2015

Der offene Brief von Heino Hassler an den sächsischen Innenminister im Wortlaut:

 

Sehr geehrter Herr Innenminister Ulbig,

ich schreibe Ihnen, in Ihrer Funktion als oberster Dienstherr der Sächsischen Polizei.

Mein Name ist Heino Hassler, ich bin 59 Jahre alt und arbeite für das Fußball-Fanprojekt Nürnberg.

In dieser Funktion besuchte ich am 05. April 2015 das Auswärtsspiel in Leipzig, RB Leipzig gegen 1. FC Nürnberg. Ich war dort als Fanprojekt Mitarbeiter mit DFL-Legitimation mit meinen beiden Kollegen/innen tätig. Dieses Amt übe ich seit 26 Jahren aus. In dieser Zeit habe ich über 1.000 Spiele des 1.FCN und seiner Anhänger begleitet.

Ich schreibe Sie an, da die vor Ort im Einsatz arbeitenden Polizisten für dieses Spiel aus ganz Sachsen, überwiegend aus Dresden, zusammengezogen wurden.

Die Anhängerschaft des 1. FC Nürnberg ist zahlenmäßig als eine der größten in Deutschland bekannt.  An diesem Tag begleiteten fast 5.000 Fans ihren  „Club“ nach Leipzig. Dies ist umso bemerkenswerter, als es sportlich für unseren Verein leider um nichts mehr geht und die Nürnberger Fanszene sich nicht, wie die überwiegende Mehrheit der anderen Fans in Deutschland, an einem Boykott der RB Leipzig-Spiele beteiligt hat.

Es wurde unter anderem von den Nürnberger Ultras ein Sonderzug gechartert, über die Fa. Omeirat, aus Bochum. Im Vorfeld gab es bei der üblichen Sicherheitsbesprechung Kontakte zur Bundes- als auch zur Landespolizei.

Was dann die Nürnberger Fans erleben mussten war, gelinde gesagt, der übelste Polizeieinsatz den ich in den über 1.000 Spielen je erlebt habe. Ich begleitete den Sonderzug. Die Nürnberger Fans wollten eigentlich zum Stadion laufen, wie sie dies oft machen. Da dafür in Sachsen aber eine Demonstrationsanmeldung nötig gewesen wäre, verzichteten unsere Anhänger darauf. Es wurden, wie von der sächsischen Polizei gewünscht, die bereitstehenden Shuttle-Busse in Anspruch genommen. Die Nürnberger Fans hatten auch keine den RB Leipzig verunglimpfenden Shirts an. Die Stimmung war total entspannt und null aggressiv, von Nürnberger Seite aus.

Am Stadion angekommen, begannen die Schikanen der Polizei bei den Einlasskontrollen. Durch die peniblen Leibesvisitationen der Ordner war die Stimmung nicht mehr gut und es gab erste kleine Zwischenfälle, verursacht durch ein total überfordertes Ordnerpersonal (keine kanalisierenden Gitter für die 6 Eingänge bei 5.000 Menschen usw. ). Viele jugendliche Fans wurden geschlagen und mit Tränengas besprüht. Obwohl die große Mehrheit der Nürnberger Fans bereits um 12:00 Uhr an den Eingängen anstand, kamen viele Fans erst 15 Min. nach Spielbeginn, also um 13:45 Uhr, ins Stadion.

Ich wurde mehrfach Augenzeuge, wie Nürnberger Fans aus nichtigen Anlässen von z.T. 7 bis 10 Beamten zu Boden gebracht wurden. Ein ca. 50-jähriger Mann wurde am Boden liegend gezwungen, seine vorher gemachten Fotos dieser unverhältnismäßigen Vorgehensweise von seinem Handy zu löschen, was meines Wissens nicht erlaubt ist.

Nach dem Spiel begannen dann die richtigen „Jagdszenen“ auf Nürnberger Fans von Seiten der Polizei. Bei Betreten des Hauptbahnhofs versuchte die Polizei, die Gruppe der Nürnberger Ultras ohne ersichtlichen Grund zu trennen. Als dies offensichtlich nicht schnell genug von statten ging, wurden einzelne Fans zu Boden gebracht, ihnen wurden Handschellen angelegt und sie wurden anschließend über den Boden schleifend zur Einsatzwache im Bahnhof bzw. zu den vor dem Bahnhof stehenden Polizeifahrzeugen gebracht. Der absolute Höhepunkt war dann der Einsatz einer ca. 25 Mann starken Polizeigruppe, die plötzlich im Laufschritt auf den Bahnsteig der auf ihren Sonderzug warteten Fans rannte, um dort wahllos auf Fans einzudreschen.

Fanprojekte stehen im ständigen Dialog mit allen an Fußballspielen beteiligten Institutionen, auch der Polizei. Sie können sich gerne in Nürnberg erkundigen, ich stehe nicht im Verdacht, bei jeder Kleinigkeit die Polizei zu kritisieren. Was wir allerdings in Ihrem Bundesland erleben durften, war ein negativer Höhepunkt der unglaublichsten Art. Auf der Rückfahrt hatten alle Fans den Eindruck geäußert, dass die Polizei richtiggehend „heiß“ darauf war, die Fans zu provozieren, anstatt deeskalierend einzuwirken wie es nach unserer Ansicht ihre Aufgabe wäre.

Von polizeilicher Seite wird oft die zunehmende Aggressivität gegenüber Polizisten geäußert. Bei dem, was die Nürnberger Fans an diesem Tag in Leipzig erfahren haben, ist diese Reaktion kein Wunder. Langfristig werden solche Erlebnisse schwere Schäden an der eh nicht einfachen Akzeptanz gegenüber Polizisten hinterlassen.

Ich möchte noch erwähnen, dass Herr Omeirat, der Sonderzug-Organisator, vor einem Jahr schon einmal mit einem Sonderzug mit Fans von Darmstadt 98 in Leipzig war. An jenem Tag, an dem die Leipziger und nicht die Dresdner Einheiten Dienst hatten, ist alles ganz harmonisch und friedlich abgelaufen.

Abschließend möchte ich Sie, Herr Minister, bitten, die an diesem Spieltag beteiligten Einheiten auf deren Fähigkeiten für solche Einsätze hin zu überprüfen und zukünftig bei Fußballspielen besser nicht mehr einzusetzen.

Mit freundlichen Grüßen

Heino Hassler

Fanprojekt Nürnberg

 

 

Geisterspiel/ Boş tribünler

Aus der Nürnberger Fanszene kommt ein Crowdfunding Projekt auf Deutsch, Englisch und Türkisch über die Situation von türkischen Fans u.a. nach Einführung des e-Tickets. Wir halten das Projekt für förderungsfähig.

Weitere Informationen erhaltet ihr unter folgenden Links:

https://www.startnext.com/geisterspiel

http://geisterspiel.blogsport.de/

sowie vom Kurvenfunk noch ein Beitrag:

http://kurvenfunk.blogsport.de/

und die Kontaktdaten auf Facebook: https://www.facebook.com/pages/Geisterspiel-Bo%C5%9F-trib%C3%BCnler/877237285649394?fref=ts

 

 

 

Wiedereröffnung des Containers vom Fanprojekt

Seit dem Heimspiel gegen Union Berlin ist der Container des Fanprojekts in der Nordkurve wieder vor den Spielen offen.

Ihr findet uns neben dem Container von Ultras Nürnberg.

Spende für das Kopfball Lernzentrum

2.500 Euro Spende für das „Kopfball Lernzentrum“

Der Erlös aus dem Weihnachtsgrillen der Profis kommt dem Projekt zu Gute.

Im Dezember des vergangenen Jahres hatte zum nunmehr 17. Mal das traditionelle Grillen der Profi-Mannschaft des 1. FC Nürnberg auf dem Nürnberger Christkindlesmarkt stattgefunden. Im Stand von Hax’n Liebermann banden sich Spieler und Trainer des 1. FCN die Grillschürze um und bereiteten für die Fans und Besucher „Drei im Weckla“ zu – für den guten Zweck. Am Ende brachte die Aktion, deren Erlös dem Bildungsprojekt „Kopfball Lernzentrum“ zugutekommt, rund 2.100 Euro. Fritz Stahlmann, Inhaber von Hax’n Liebermann, rundete den Betrag auf 2.500 Euro auf.

Im Januar 2015 überreichte der Nürnberger Gastronom gemeinsam mit Martin Bader, Vorstand für Sport & Öffentlichkeitsarbeit beim 1. FC Nürnberg, einen Spendenscheck über 2.500 Euro an das Fanprojekt Nürnberg. Das Fanprojekt verantwortet das Bildungsprojekt „Kopfball Lernzentrum“, das dank der Förderung durch die Robert-Bosch-Stiftung sowie die Bundesliga-Stiftung seit nunmehr fast drei Jahren an einem besonderen Lernort – dem Grundig Stadion – angeboten werden kann.

„Kopfball Lernzentrum“ weiter auf Spenden angewiesen

„Wir freuen uns sehr über diese großzügige Spende“, sagte Walter Teichmann, 1. Vorsitzender des Fanprojekts Nürnberg. „Damit können wir das Angebot auch in den kommenden Jahren fortführen“, hob er hervor, da das „Kopfball Lernzentrum“ zu einem großen Teil von Spendengeldern unterstützt wird und auch in Zukunft auf Sponsoren und Spenden angewiesen ist.

„Das Weihnachtsgrillen ist eine feste Institution am Christkindlesmarkt“, sagte Fritz Stahlmann. „Für mich ist es eine Selbstverständlichkeit, dass ich den Erlös aus dem Weihnachtsgrillen spende.“ Seit Bestehen der Aktion lässt der Gastronom in Zusammenarbeit mit dem 1. FC Nürnberg in jedem Jahr den Erlös einem wohltätigen Zweck zugutekommen.

Bildungsangebot für junge Menschen

1. FCN-Vorstand Martin Bader bedankte sich im Namen des Club bei Fritz Stahlmann für die Bereitstellung des Erlöses: „Mit dem ‚Kopfball Lernzentrum‘ wird jungen Menschen die Möglichkeit geboten, ihnen gesellschaftliche und politische Themen spielend zu vermitteln. Umso bedeutender sind solche Spenden, die dem Fanprojekt Nürnberg ermöglichen, ihren großen Einsatz fortzusetzen.“

Das „Kopfball Lernzentrum“ bietet seit März 2012 einen außergewöhnlichen Lern- und Erlebnisort, um politische Bildung zu vermitteln, soziale und persönliche Kompetenzen zu stärken und soziale Integration zu fördern – und erfreut sich großer Beliebtheit. Junge Menschen, die durch traditionelle Bildungsangebote selten erreicht werden, sollen dazu motiviert werden, sich mit ihrer eigenen Lebenssituation und ihrem Umfeld kritisch auseinanderzusetzen.

 

Dazu auch noch ein kurzer Beitrag von ClubTV:

Kopfballfilm

Für unser Kopfball Lernzentrum haben wir einen kleinen Film produziert.
Diesen könnt ihr Euch auf youtube anschauen:

https://www.youtube.com/watch?v=S_pzM8iiKRQ&feature=youtu.be

Damit kriegt ihr einen schönen Eindruck davon, was wir im Lernzentrum machen.